als Download (DOC) - meine Vorfahren

Bandler R., Grinder J. Les secrets de la communication Jour 1982 159.967 ......
Debray R. L'examen psychologique de l'enfant : à la période de latence (6-12 ......
Olivier C. Les fils d'Oreste ou la question du père Flammarion 1994 159.964 ...

Part of the document

Peter Wekbeker Durch bloße Verwandtschaft - mit Ausnahme in auf- und absteigender Linie -
wird zwar selten ein engeres Band geknüpft, und meist schon in dem fünften
Grade geht das Gefühl der Zusammengehörigkeit verloren, doch ist es oft
nützlich, dieselbe zu kennen; deshalb will ich, was ich davon weiß, hier
aufzeichnen. Was deine Abstammung, und zwar zunächst jene väterlicherseits,
anbetrifft, so bin ich der älteste Sohn von Franz Georg Weckbecker und der
Sophia Egener. Letztere, welche am 24. Januar 1822 in Münstermaifeld
gestorben ist, war die einzige Tochter des Stadtschultheißen Peter Egener
aus Zell a. Mosel. Mein Vater Franz Georg war der zweite Sohn von Joseph
Weckbecker und der Gertrud Albrecht. Diese, meine Großeltern, haben auf dem
Hofgut Sevenich bei Münstermaifeld gehauset und dort waren, seit
Menschengedenken, alle meine Voreltern ehrsame Pächter der Grafen,
nachmaligen Fürsten von der Leyen. Du siehst, lieber Adolph, daß wir nicht weit hinaufzusteigen brauchen - du
bis zu deinen Urgroßvater, ich sogar bloß bis zu meinem Großvater - und wir
finden unseren Ursprung in einer eher arm als reich zu nennenden
Bauernfamilie. Leute, welche sich auf ihre Herkunft etwas zu gute tun,
pflegen diese zwar nicht als etwas Großes zu betrachten, und das mag es
dann freilich auch nicht sein, aber du darfst es doch immerhin als einen
Vorzug betrachten, denn gerade dieser Abstammung aus unverdorbenem
Bauernblute verdanken wir es wahrscheinlich, daß wir mit recht gesunden
Knochen auf die Welt gekommen sind. Was nun deine Seitenverwandten anbetrifft, so sind diese sehr zahlreich.
Tante Therese, welche an einen franzosischen Dragoner Capitain Debaichieux
verheiratet war, und der unverehelichte Onkel Karl sind zwar kinderlos
gestorben. Dagegen wurde mein Vater von elf Kindern und von den Kindern
zweier verstorbener Kinder, und der Onkel Jakob ebenfalls von vielen
Kindern überlebt, von welchen letzteren jedoch sich nur drei weiter
fortgepflanzt haben. Zur besten Veranschaulichung möge der nachfolgende
Stammbaum dienen In dem Grade von Geschwisterkindern stehen also zu dir:
1. Die Hyacinthe Secking, Ehefrau von Eduard Puricelli,
2. Die vier Kinder von Peter Seichensperger,
3. Die vielen Kinder meines in vorigen Jahre verstorbenen Bruders Karl
und seiner Witwe Nanny Frings,
4. Die vier Kinder meiner Schwester Katinka, welche an Mr. Charles
Stoffels auf Schloß Wartberg bei Mets verheiratet ist,
5. Die Kinder meines Halbbruders Franz, welcher mit Leopoldine Diel
verheiratet ist, und
6. Die Kinder meiner Schwester Gertrud, welche am 9. Januar 1861
gestorben ist. Nach sehr kurzem Witwenstand hat ihr Mann, der Banquier
Jos. Pet. Clemens in Koblenz, eine andere Schwester von mir, Maria,
geheiratet. Du kennst kaum diese Tante und wirst wohl daran tun, auch
künftighin dich niemals ihr zu nähern. Deine Mutter und ich, wir haben
allen Verkehr mit diesen beiden Eheleuten längst gänzlich abgebrochen. Zu mir selbst stehen in diesem Grade von Geschwisterkindern:
1. Die Getrud Weckbecker, Ehefrau des Ferdinand von Papen aus Werl,
welche in Münstermaifeld wohnt und mehr mit Kindern als mit zeitlichen
Gütern gesegnet ist,
2. Der Vetter Karl W. zu Sevenich, welcher sehr befreundet mit uns; dann
noch
3. Die beiden Sohne meines Onkels zu Kahn, namens Johann und u. Caspar,
welche ich kaum kenne. Das ist alles, was ich dir von deiner Verwandtschaft väterlicherseits zu
berichten habe, wobei ich jedoch nicht unerwähnt lassen will, daß diese
alle unseren Familiennamen "Weckbecker" schreiben, während ich die beiden
"c" gestrichen und mich einfach Wekbeker unterschrieben habe. Unter diesem
Namen bist du auch in die hiesigen Civilstands-Register bei deiner Geburt
eingetragen worden, während in meiner Heiratsakte und - wie ich glaube -
auch in den Tauf- und Geburtsscheinen deiner Schwester Johanna der alte
Name beibehalten worden ist. Deine Mutter Elisabeth, Helene, Constantia, Leonie ist die zweite Tochter
des Herrn Kommerzienrathes Wilhelm Zur Helle, welcher in Lippstadt geboren,
später in Aachen beigeordneter Bürgermeister gewesen und daselbst im Jahre
1849 gestorben ist. Seine Frau, deine Großmutter, war die Tochter eines
reichen Tuchfabrikanten aus Verviers, namens Jean Nic. David und der Anne
Elisabeth geb. Picrard, ebenfalls aus dem Wallonenlande. Meines Vaters Vater, dein Urgroßvater, starb anfangs der 90er Jahre des
vorigen Jahrhunderts. Nach damaliger Sitte ging das Leyensche Hofgut auf
die Witwe über, und so wurde diese nun die Schummes-Waas zu Sevenich. Nach
deren Tode, wenn er schon damals erfolgt wäre, würde der älteste Sohn, also
der Onkel Jakob, Schumme geworden sein, und seinen Geschwistern blieb dann
nichts anderes übrig, als fürder hin bei dem älteren Bruder Knechte- und
Mägdedienste zu leisten. Diese Aussicht war für meinen Vater eine sehr
traurige, denn er war seinem Bruder geistig weit überlegen, überdies
trachtete er nach Selbständigkeit und wünschte, einen eigenen Hausstand zu
begründen. Er hat mir oft erzählt, daß seine kühnsten Wünsche damals sich
nicht weiter verstiegen hätten, als so viel Geld zu erwerben, als nötig
wäre, um eine Kuh zu ernähren. Dann würde er schon reich genug gewesen
sein, um sich eine Frau nehmen zu können, und um nicht in ewiger
Abhängigkeit bleiben zu müssen von seinem Bruder. Unterdessen hatte die
große Revolution in Frankreich die Realisation seiner Wünsche bereits näher
gebracht. Im Jahre 1794 kamen die ersten Sansculotten an den Rhein. Gefüllte Magazine
zur Verproviantierung der Truppen existierten nicht, überall wurden Bauern
requiriert und diese mußten das Nötige für Mannschaft und Pferde nach
Andernach, später nach Koblenz, liefern. Der Schrecken, welcher den
französischen Republikanern vorausging, scheint groß gewesen zu sein, denn
die Maifelder Bauern glaubten, geradezu in den Tod zu gehen, wenn sie mit
ihrem abzuliefernden Heu, Stroh oder Getreide in die von französischer
Garnison besetzten Ortschaften fahren mußten. Auf dem Sevenicher Hofe
commandierte die Großmutter, und dieser war ihr Erstgeborener weniger ans
Herz gewachsen, als der schöne, hoch aufgeschossene Franz Georg. Sie hätte
daher auch sehr gern ihren Liebling mit der gefahrdrohenden Arbeit
verschonen und sie den Altesten aufbürden mögen, zumal dieser ja auch schon
25 oder 24 Jahre alt und mithin so viel stärker war, als der erst 19- oder
20jährige Franz Georg. Onkel Jakob wollte aber um keinen Preis dem Ungeheuer in den Rachen laufen,
während mein Vater mehr Neugierde als Besorgnis verspürte, mit diesen so
verschrieenen Franzosen Bekanntschaft zu machen. So traf, zur Vermeidung
des Streites, ihn also das Los, und er fuhr wohlgemut mit seinem Wagen Heu
nach dem errichteten Magazin. Obwohl er ihrer Sprache nicht mächtig war,
wußte er mit den gefürchteten Franzosen durch ein freundliches Gesicht doch
schon gleich recht gut zurecht zu kommen, und er fand, daß es, trotz des
üblen Rufes, ganz traitable Leute waren. Er übernahm es daher sehr gern, da
die Nachbarbauern sich von ihrer Furcht noch nicht so bald erholen konnten,
statt ihrer, deren Ablieferung zu besorgen. So verdiente er sich das erste
Geld, und er wurde alsbald in der nächsten Umgegend als ein unerschrockener
und anstelliger Bursche bekannt. Sein Schulunterricht beschränkte sich zwar
auf das Dürftigste, d.h., auf das jenige, was man damals in einer
Dorfschule während vier Wintersemestern lernen konnte (im Sonner gingen
damals die Bauarnkinder nicht in die Schule, sondern sie halfen bei der
Feldarbeit). Nichtsdestoweniger hielten die Bauern ihn für viel gelehrter,
als ihresgleichen und zollten ihm trotz seiner Jugend eine gewisse
Referenz. Wirklich hatte er es auch durch Selbstunterricht und durch den
Verkehr mit verschiedenartigen Leuten, namentlich aber durch sein
aufgewecktes .Wesen, so weit gebracht, daß er von den ringsum wohnenden
Schummen (so hießen die Pächter der einzeln gelegenen ' größeren Höfe) als
ein Cumen ganz mit Recht angesehen wurde. Als nun, einige Jahre später, die Franzosen sich im Lande festgesetzt, die
Güter der Adeligen, der Stifter usw., eingezogen hatten und nun anfingen,
diese als Nationaleigentum zu veräußern, wurde es fürs Erste ihnen schwer,
Käufer dafür zu finden. Trotz der Spottpreise, wofür die herrlichsten Güter
losgeschlagen wurden, wagte man sich doch nicht daran, weil man nicht
wissen konnte, ob die so unerwartet übers Land gekommene Umwälzung auch
wirklich Bestand haben oder ob nicht vielmehr die alte Churfürstliche
Regierung zurückkehren und dann alles dieses, wider ihre Absicht Geschehene
für null und nichtig erklären würde. Für meinen Vater war diese Gefahr
nicht besonders abschreckend. "Schlimmstenfalls komme ich auf Nichts zurück
und das heißt ja doch nur so viel, als; ich bleibe, was ich bin - ein armer
Knecht meines Bruders. Im günstigen Fall aber kann ich mich zu einer
Selbständigkeit heraufschwingen. Also frisch gewagt!" Und so tat er es. Die
Güter wurden auf Termine verkauft, und der Ansteigerer hatte bei dem
Zuschlag nur eine mäßige Anzahlung in bar zu entrichten. Durch das Geld,
welches er sich durch seine für Andere geleisteten Naturallieferungen
verdient hatte, wußte er sich so viel Kredit zu verschaffen, um über die
bei einem Gutsankauf nötige Summe zu verfügen. Es gelang ihm auch, dieses
Gütchen so fort wieder, und zwar mit einigem Gewinn, weiter zu veräußern.
Nachdem er dieses mit einigem Erfolge einige Male wiederholt hatte, wurden
die Summen, über welche er verfügen konnte, immer größer; und seine
Kühnheit in diesen Unternehmungen wuchs in demselben Maße. Seine Gewinne
wurden immer beträchtlicher, zumal als er nun auch seinerseits Kredite
gewähren und die von ihm ansesteigerten Gütercomplexe parzellenweise wieder
veräußern konnte. Bald hatte er es schon so weit gebracht, daß seine Mutter
nicht mehr als Pächterin, sondern gemeinschaftlich mit ihm und ihren
übrigen Kindern als Eigentümerin oder wenigsten